Der First Responder Mythos: Warum immer DU an erster Stelle stehst
Gewalt liebt Geschwindigkeit. Sie wartet nicht darauf, dass du dich bereit fühlst, gibt dir keine Aufwärmzeit und lässt dir keinen Moment zum Nachdenken. Sobald sie zuschlägt, passiert alles blitzschnell.
Ich habe das selbst erfahren: Während ich mich einem zweiten Angreifer zuwandte, wurde ich seitlich niedergeschlagen – obwohl ich wusste, dass von dort eine Bedrohung lauerte. Doch reines Wissen schützt nicht vor dem Überraschungsmoment. Selbst erfahrene Kampfkunstlehrer, Sicherheitskräfte oder Polizisten sind manchmal machtlos, wenn Gewalt unerwartet und rasant über sie hereinbricht. Dies war meine eigene schmerzhafte Erfahrung mit dem First Responder Mythos.
Warum bist DU der wahre First Responder?
In deinem persönlichen Moment der Gefahr – in DEINEM Kampf – kommt es allein auf dich an. Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind großartig, doch sie werden erst zum „Second Responder“, wenn sie überhaupt rechtzeitig eintreffen. Die entscheidenden Sekunden, in denen sich der Ausgang der Situation entscheidet, gehören dir und deinem Handeln.
Situationsbewusstsein ist wichtig, aber nicht genug
Selbstverteidigung beginnt nicht erst beim bewussten Erkennen der Gefahr. Klar, ein hohes Maß an Situationsbewusstsein („Situational Awareness“) ist unerlässlich. Doch allein zu wissen, wo sich ein potenzieller Angreifer befindet, garantiert noch lange nicht dein Überleben. Gewalt ist zu schnell und unberechenbar (Murphys Law), als dass reine Beobachtung dich schützen könnte.
Von der Schreckreaktion zur aktiven Verteidigung
- Die Schreckreaktion verstehen: Dein Körper reagiert häufig schneller, als du denken kannst. Er löst unwillkürlich einen Schreckreflex (Startle-Response) aus – eine automatische Reaktion, die tief in unserem evolutionären Überlebensmechanismus verankert ist.
- Reflexe gezielt nutzen: Ein Beispiel dafür ist der „Crossed-Extensor-Reflex“. Ohne Training bleibt dieser Flinch-Reflex ungerichtet und bietet dir kaum Schutz. Erst durch spezifisches Selbstverteidigungstraining, wie etwa im RSD-System ©, verwandelst du diese rohe, instinktive Bewegung in einen „biologischen Airbag“. Aus passiver Überraschung wird so aktive, sinnvolle Verteidigung.
Dein Nervensystem konditionieren
Wusstest du, dass du dein Nervensystem trainieren kannst, um unter Stress schneller und effektiver zu reagieren? Durch neurobiologisch fundierte Drills und klassische Konditionierung lernst du, deine Flinch-Reflexe in kontrollierte Schutzhandlungen zu verwandeln. Das RSD-System, das ich seit Jahrzehnten nutze, verknüpft natürliche Deeskalationspositionen mit gezieltem Reflextraining. Das Ergebnis: Ein fließender Übergang von unkontrolliertem Erschrecken zu bewusstem, entschlossenem Handeln.
Wissenschaft als Fundament der Selbstverteidigung und der First Responder Mythos
Gewalt interessiert sich nicht für deine Gürtel, Graduierungen oder Zertifikate. Sie ist chaotisch, unvorhersehbar und schnell. Um dich umfassend vorzubereiten, musst du Physiologie, Neurobiologie, Kinesiologie und Psychologie in dein Training integrieren. Wissenschaftliche Erkenntnisse bilden die solide Basis für souveränes Handeln in extremen Stresssituationen.
Praxisbeispiel: 2007er Workshop
2007 organisierte ich einen Workshop unter dem provokanten Motto: „Du bist Kampfsportler, Meister, Trainer? Ich behaupte, du kannst dich nicht verteidigen.“ Eingeladen waren erfahrene Kampfsportler mit 15 bis 25 Jahren Training, die tatsächlich ein bis zwei erfolgreiche Verteidigungssituationen kannten. Doch diese endeten stets nach wenigen Sekunden mit einfachen Block- und Konterbewegungen, woraufhin der Angreifer aufgab.
Ich stellte diese „Erfolge“ in Frage und provozierte die Teilnehmer bewusst. Dabei pickte ich mir einen heraus, bezeichnete ihn als „Flasche“ (nicht fein von mir) und stürmte plötzlich auf ihn zu. Seine Reaktion? Er kreuzte unwillkürlich die Arme vor dem Gesicht, wich rückwärts aus, schlug grobmotorisch in meine Richtung und senkte den Kopf – eine reine Schockreaktion, ohne jede Spur seiner langjährigen Expertise. Nach der Auflösung der Situation (und Entschuldigung bei den Beteiligten) erklärte ich genau diesen Mechanismus: Schockstarre, grobmotorische Schutzbewegungen und instinktive Haltungen verdrängen im echten Ernstfall oft mühsam erlernte Techniken; das ist der First Responder Mythos.
Fazit: First Responder Mythos – Dein Überleben beginnt bei dir
Gewalt ist schnell. Niemand wird rechtzeitig zur Stelle sein, um dich zu retten, wenn es wirklich zählt. Du bist dein eigener First Responder. Dein Körper besitzt alle Werkzeuge, die du brauchst – doch du musst lernen, sie richtig einzusetzen!
- Setze auf Situationsbewusstsein, aber verlass dich nicht ausschließlich darauf.
- Trainiere deine Reflexe, verstehe deine natürlichen Schutzmechanismen und konditioniere dein Nervensystem.
- Nutze wissenschaftlich fundierte Methoden, um unter extremem Stress souverän und entschlossen zu handeln.
Dieser Beitrag ist kein weiterer Tipp in Sachen Selbstverteidigung, sondern ein Weckruf: Du gestaltest deine Zukunft, dein Training und deine mentale Einstellung so, dass du in der entscheidenden Sekunde nicht erstarrst, sondern handelst. Wenn Gewalt dich findet, zählt jede Sekunde – und genau dann beginnt dein Überleben bei dir selbst.
Der First Responder Mythos hat Dich (nicht) überzeugt?
Dann, lass uns hier mal ehrlich sein: Wenn du immer noch glaubst, “Ich mach das morgen”, dann ist morgen leider nie. Hör auf, dir selbst Märchen zu erzählen. Buche jetzt dein Probetraining oder mach’s dir leicht und schnapp dir direkt unseren 6-Wochen- oder 12-Wochen-Testvertrag. Mit anderen Worten: Du bekommst mehr Power, mehr Sicherheit und vor allem mehr Kontrolle – ohne wenn und aber. Du kannst ewig abwarten, oder du kannst JETZT handeln. Entscheide dich, bevor die Angst es für dich tut.
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