75 Jahre Wing Chun in Hongkong: Die Lebensgeschichte von Ip Man und warum wir am 8. November feiern
Einleitung: Warum Ip Man mehr als ein Name ist
Wenn heute jemand Wing Chun sagt, denken viele sofort an Ip Man. Er war der Mann, der eine südchinesische Kampfkunst nicht nur bewahrte, sondern in eine neue Zeit führte. Am 8. November 1950 begann er in Hongkong öffentlich Wing Chun zu unterrichten. Das war der Startpunkt einer Entwicklung, die sein Leben und das Leben unzähliger Schüler geprägt hat. 2025 feiern wir 75 Jahre Wing Chun in Hongkong. Das ist mehr als ein Jubiläum. Es ist ein Moment, um auf die Wurzeln zu schauen, die Geschichte zu verstehen und die Verbindung zu fühlen, die bis heute reicht.
Kindheit in Foshan
Ip Man, auch Yip Man geschrieben, wurde am 1. Oktober 1893 in Foshan geboren. Seine Familie gehörte zur wohlhabenderen Schicht. Sein Vater Ip Oi-dor war ein erfolgreicher Geschäftsmann, seine Mutter Ng Shui kümmerte sich um die Kinder. Ip Man hatte drei Geschwister: einen älteren Bruder und zwei Schwestern.
Die Familie konnte ihm eine klassische konfuzianische Bildung ermöglichen. Anders als viele Kinder seiner Zeit musste er nicht sofort arbeiten, sondern konnte lernen und trainieren. Diese Umstände machten es möglich, dass er früh mit Wing Chun begann.
Erste Lehrer
Mit etwa neun Jahren kam Ip Man zu Chan Wah-shun, einem direkten Schüler von Leung Jan. Chan Wah-shun war zwar schon älter und gesundheitlich angeschlagen, doch er erkannte das Talent des jungen Ip Man. Nachdem Chan einen Schlaganfall erlitt, übernahm Ng Chung-sok, ein Mit-Schüler, die weitere Betreuung.
Ein entscheidender Abschnitt kam, als Ip Man Leung Bik, den Sohn des legendären Leung Jan, traf. Dieses Training vertiefte seine Kenntnisse. Man sagt, Leung Bik habe Ip Man Techniken beigebracht, die noch subtiler und strategischer waren als das, was er bisher gelernt hatte.
So erhielt Ip Man eine Ausbildung, die sowohl tief in der Tradition verwurzelt als auch von besonderen Begegnungen geprägt war.
Jahre in Foshan
Ip Man arbeitete später als Polizist in Foshan, für die Kuomintang-Regierung. Dort lebte er zunächst im Wohlstand, unterrichtete Wing Chun aber nur in kleinem Kreis. Freunde, Kollegen, einige Schüler wie Kwok Fu und Lui Ying trainierten bei ihm. Von einer offiziellen Schule war noch keine Rede.
Foshan blieb für ihn lange Heimat. Doch die politischen Veränderungen in China nach dem Zweiten Weltkrieg stellten alles auf den Kopf.
Flucht nach Hongkong
1949 siegte die Kommunistische Partei im Bürgerkrieg. Für Ip Man war ein Verbleib in Foshan gefährlich. Er floh nach Hongkong, das damals britische Kolonie war. Dort begann ein völlig neues Kapitel: Aus dem ehemaligen Beamten wurde ein mittelloser Flüchtling.
In Hongkong hatte er keine Einkünfte. Er war verarmt, lebte in einfachen Verhältnissen und stand unter großem Druck. Um seine Familie zu ernähren, entschied er sich, Wing Chun öffentlich zu unterrichten. Das war ein Schritt, den er zuvor nie gegangen war.
Erste Jahre des Unterrichts in Hongkong
Die Anfänge waren schwierig. Ip Man begann in Vereinsräumen zu unterrichten. Manche Schüler zahlten wenig, andere gar nicht regelmäßig. Er musste mehrfach umziehen. Trotzdem legte er hier den Grundstein.
Seine Art zu unterrichten war direkt, nüchtern, ohne Show. Er legte Wert auf Prinzipien: Ökonomie der Bewegung, Nähe im Kampf, klares Timing. Aus diesen Klassen heraus entwickelte sich das, was heute als moderner Wing Chun Unterricht gilt.
Schüler von Rang und Namen
Wong Shun-leung
Besonders hervorheben muss man Wong Shun-leung. Er war nicht nur ein Schüler, sondern einer der kampferfahrensten Vertreter von Ip Mans Wing Chun. Wong war bekannt für seine Teilnahme an Beimo-Kämpfen, informellen Freikämpfen, die damals in Hongkong unter jungen Kämpfern üblich waren.
Wong gewann viele dieser Kämpfe und machte Wing Chun in Hongkong bekannt. Viele spätere Meister sagen offen, dass Wong Shun-leung großen Anteil daran hatte, dass Wing Chun sich in der Szene behauptete.
Bruce Lee
Der berühmteste Schüler von Ip Man war ohne Zweifel Bruce Lee. Er trainierte in Hongkong eine Zeit lang unter Ip Man und lernte dort die Grundlagen, die er später in seiner eigenen Kampfkunst weiterentwickelte.
Ohne Bruce Lee wäre Wing Chun wohl erst Jahrzehnte später im Westen bekannt geworden. Sein Erfolg in Hollywood machte den Namen Ip Man indirekt weltberühmt.
Die letzten Jahre
Ip Man blieb bis zu seinem Tod Lehrer in Hongkong. Er hatte gesundheitliche Probleme, unter anderem Kehlkopfkrebs. Am 2. Dezember 1972 starb er in seiner Wohnung in Mong Kok, Hongkong, im Alter von 79 Jahren.
Wenige Wochen vor seinem Tod ließ er sich beim Üben von Siu Nim Tao, Chum Kiu und der Holzpuppenform filmen. Er war zu schwach für Biu Jee und die Waffenformen. Diese Aufnahmen gelten heute als Vermächtnis.
Ip Man im Film
Die Welt kennt Ip Man heute auch durch Filme. Die Reihe mit Donnie Yen brachte seine Geschichte einem Millionenpublikum näher. Vieles ist dramatisiert und nicht historisch, doch die Filme zeigen, wie groß seine Wirkung bis heute ist.
Auch andere Filme wie „The Legend is Born: Ip Man“ oder Dokumentationen beschäftigen sich mit seinem Leben. Damit wurde er zu einer Figur, die weit über den Kreis der Kampfkunst hinaus Bedeutung erlangt hat.
8. November 1950 – der Neubeginn
Der vielleicht wichtigste Moment in Ip Mans Leben außerhalb Foshan war der 8. November 1950. An diesem Tag begann er offiziell in Hongkong zu unterrichten. Das war der Startpunkt für die globale Entwicklung von Wing Chun.
Die Ving Tsun Athletic Association (VTAA) in Hongkong hat den 8. November 2025 zum offiziellen Gedenktag erklärt. Es ist das 75-jährige Jubiläum seit Ip Man in Hongkong seine Türen öffnete. Weltweit werden Schulen diesen Tag würdigen.
Persönlicher Bezug
Für mich selbst war Ip Man immer mehr als ein Name in den Geschichtsbüchern. 1973, kurz nachdem ich einen Bruce-Lee-Film gesehen hatte, begann ich mit Wing Chun. Ohne Bruce Lee – und damit ohne Ip Man – hätte es diese Reise für mich wohl nicht gegeben.
Ein besonderes Erlebnis war auch, als Ip Kong Chui, ein Neffe von Ip Man, eine Woche in meiner Schule verbrachte. Er drehte dort Szenen für eine Dokumentation über das Erbe seines Großvaters. Aus diesem Besuch entwickelte sich eine Freundschaft.
Und noch etwas gehört für mich zu diesem Weg: Ich durfte Wong Shun-leung in mehreren Seminaren persönlich erleben. Seine Klarheit, sein direkter Stil und seine kompromisslose Effizienz haben mich tief beeindruckt. In ihm habe ich einen echten Meister gesehen. Diese Begegnungen haben meinen eigenen Zugang zu Wing Chun nachhaltig geprägt.
Fazit: Warum Ip Man bleibt
Ip Man war nicht nur ein Meister, er war ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mit Wohlstand und Armut, mit Erfolgen und Niederlagen. Er floh, begann neu, und schuf etwas, das Millionen Menschen beeinflusst hat.
Seine Schüler machten Wing Chun bekannt. Bruce Lee brachte es in die Welt. Wong Shun-leung bewies seine Kraft im Kampf. Ip Man selbst hinterließ Prinzipien, die zeitlos sind.
Am 8. November 2025 feiern wir 75 Jahre Wing Chun in Hongkong. Das ist kein Museumstag, sondern ein lebendiges Gedenken. Es erinnert uns daran, dass Kampfkunst nicht aus Filmen kommt, sondern aus echten Menschen, echten Entscheidungen und echtem Training.
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