Qualität vor Quantität

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Qualität vor Quantität - Kampfkunst Martial Arts Center München

Mehr können statt mehr machen: Warum in meinem Unterricht Qualität vor Quantität geht

Viele, die bei mir ins Probetraining kommen, sind begeistert. Sie spüren sofort, dass hier mehr passiert als nur „Techniktraining“. Manche stehen zum ersten Mal auf der Matte, andere bringen schon Erfahrung mit – aus Karate, Taekwondo, Boxen, Kickboxen, Muay Thai oder anderen Stilen.

Und trotzdem passiert immer wieder dasselbe.

Am Anfang läuft alles rund. Sie sind motiviert, folgen aufmerksam, geben Gas. Doch nach ein paar Wochen beginnt bei manchen der Kopf zu fragen: Wann kommt denn mal was Neues?

Ich verstehe diesen Impuls. Wir leben in einer Welt, die ständig auf „mehr“ gepolt ist: Mehr Auswahl, mehr Geschwindigkeit, mehr Reize. Auch in vielen Kampfsportschulen sieht das so aus: Jede Woche eine neue Technik, jede Stunde eine neue Kombination. Man hat das Gefühl, ständig etwas Neues zu „lernen“.

Aber genau hier liegt das Problem.

Gelernt heißt nicht gekonnt

Was viele übersehen: Nur weil man eine Technik gesehen oder einmal mitgemacht hat, hat man sie nicht gelernt. Und schon gar nicht verinnerlicht. Ich sehe es oft bei Schülern, die von anderen Schulen kommen: Sie haben ein beeindruckendes Technik-Vokabular – aber kaum eine Bewegung sitzt richtig. Die Basics sind wackelig, das Timing fehlt, die Struktur ist instabil.

Sie wissen vieles, aber können wenig.

Das ist kein Vorwurf. Es ist ein Systemfehler in der Art, wie viele unterrichten – oder besser gesagt: durchjagen.

Ich gehe einen anderen Weg.

Warum ich nicht unterhalte, sondern unterrichte

In meinem Unterricht steht ein Prinzip über allem: Tiefe statt Tempo. Qualität statt Quantität.

Ich möchte, dass du verstehst, was du tust. Dass du fühlst, wie sich eine saubere Technik anfühlt. Dass du deinen Körper so schulst, dass du in einem echten Konflikt nicht nachdenken musst – sondern weißt, was zu tun ist.

Dafür braucht es Wiederholung. Nicht blinde Wiederholung, sondern bewusste.

Wer denkt, Wiederholung sei langweilig, hat nicht verstanden, wie wahres Lernen funktioniert.

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Der Unterschied zwischen wiederholen und trainieren

Wenn du eine Technik zum dritten, fünften oder zehnten Mal machst, stellt sich nicht die Frage: Kenne ich das schon?

Sondern: Wie mache ich es diesmal besser als zuvor?

Viele Schüler verwechseln Wiederholung mit Zeitabsitzen. Doch Wiederholung ist nur dann frustrierend, wenn man innerlich schon abgeschaltet hat. Wenn du dagegen mit Intention übst – mit Fokus auf Haltung, Distanz, Timing, Kraftübertragung – dann wird jede Wiederholung zu einer Vertiefung.

Und plötzlich merkst du: Du kannst nicht nur mehr, du kannst es auch besser.

Der wahre Grund für Langeweile

Manche sagen mir: „Ich habe das Gefühl, ich mache immer das Gleiche.“

Meine Antwort ist klar: Das Problem ist nicht, dass du es immer wieder machst. Das Problem ist, dass du es noch nicht richtig machst.

Langeweile entsteht nicht durch Wiederholung. Sie entsteht durch Gleichgültigkeit. Durch geistige Abwesenheit. Durch den Anspruch, immer mehr zu wollen, statt besser zu werden.

Und genau das ist die Trainingskunst: Dich immer wieder auf das Wesentliche einzulassen. In jedem Detail neue Tiefe zu entdecken. Wie beim Musizieren, bei der Kalligrafie oder beim Kochen: Die Meisterschaft liegt in der Wiederholung – mit Hingabe.

Qualität schützt – Quantität täuscht

Im Ernstfall schützt dich nicht die Anzahl der Techniken, die du „mal gemacht“ hast. Sondern die Tiefe, mit der du ein paar wenige Techniken wirklich beherrschst.

Das ist nicht sexy. Das lässt sich nicht in Social-Media-Clips vermarkten. Aber das ist es, was zählt – auf der Straße, in Stresssituationen, in echten Konflikten.

Wenn du also bei mir trainierst, wirst du erleben, wie sich Technik verändert, wenn du tiefer gehst. Wenn du bereit bist, die Langeweile auszuhalten – und zu verwandeln.

Denn dahinter liegt etwas, das nicht viele erreichen: Souveränität.

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Fazit:

Wenn du den Wunsch nach Neuem verspürst, dann frag dich:
Will ich wirklich etwas Neues – oder will ich mich vor dem Tieferwerden drücken?

Ich bin nicht hier, um dich zu unterhalten. Ich bin hier, um dich zu befähigen. Wenn du das verstanden hast, wirst du nie wieder fragen: Wann machen wir was Neues?
Sondern: Wie mache ich es diesmal besser als gestern?

Und dann beginnt echtes Training.

P.S.
Ich habe auch Schüler, die genau aus diesem Grund wieder gehen. Sie glauben, das Training sei zu eintönig, zu wiederholend, nicht aufregend genug. Dann probieren sie etwas Neues – Boxen, MMA, was eben gerade „in“ ist und Action verspricht. Und ja, das Probetraining dort fühlt sich frisch an. Neue Reize, neue Bewegungen, neue Leute.

Aber auch dort gilt: Meisterschaft beginnt da, wo du aufhörst, ständig Neues zu suchen – und anfängst, dich dem Alten wirklich hinzugeben.

Denn auch in einem Boxgym oder MMA-Training kommt der Punkt, an dem Wiederholung wichtiger wird als Neuheit. Und dann kommt sie wieder: die Langeweile. Weil der Schüler nicht erkennt, dass er der Grund ist – nicht das System, nicht der Trainer.

Die Wahrheit ist: Begeisterung für etwas Neues hat nichts mit Können zu tun. Nur Tiefe schafft Substanz. Nur Wiederholung schafft Können.

Und genau darin liegt das Geheimnis aller Meister:
Wiederholen. Wiederholen. Wiederholen.
Immer dieselben Bewegungen. Mit neuen Partnern, in neuen Situationen, mit mehr Bewusstsein, mit mehr Präzision. Wiederholung ist nicht der Feind – sie ist der Weg.

Die wenigsten verstehen das.
Deshalb erreichen auch nur die wenigsten die Meisterschaft.
Nicht nur bei mir – sondern in jeder ernsthaft betriebenen Kampfkunstschule der Welt. Von tausend Schülern bleiben vielleicht zwei Handvoll. Und genau die machen den Unterschied.

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